Mittlerweile kündigt sich nach dem geschichtsträchtigen Lehnduell-Klassiker mit Marisa Mauthe, dem Leoparden Erna und der sündhaft teuren Leopardinger-Weinflasche aller Orten ein regelrechtes Lehnduell-Revival an.
Und so berichten wir erneut von einem Spektakel der Extraklasse.
Frau Mirella Gagermus betrieb noch bis vor zwei Jahren einen kleinen Tabakwarenladen an der Hamburger Binnenalster. Doch durch das stetig ansteigende Gesundheitsbewusstsein der Menschen hatten ihre mexikanischen Hochlandzigarren gegen frisch pürierte Cranberrysäfte und Tofuburger bald das Nachsehen und sie musste ihren Laden schließen.
Auf der Suche nach einer neuen Arbeit wurde sie glücklicherweise schnell fündig. Zufällig wurde im Tierpark Hagenbeck dringend eine geübte Meerjungfrau gesucht. Die resolute Mirella brachte durch ihre Ausbildung als Schönheitstänzerin die idealen Voraussetzungen für diese Tätigkeit mit und erhielt umgehend einen Drei-Jahres-Vertrag.
So verdiente sie sich fortan ihre Brötchen und Fischstäbchen in einem gut beheizten Aquarium und wurde die neue Attraktion der Stadt. Die Presse berichtete fast täglich märchenhaftes von der Meerjungfrau und Touristen aus dem In-und Ausland pilgerten zu ihrem Becken.
In der Zeitung las nun auch Herr Heini Önzer, seines Zeichens Fisch-und Krabbenverkäufer auf dem Altonaer Fischmarkt, von Mirella Gagermus und war sogleich angetan ob ihrer grazilen Schönheit. Mit ihr als Werbeträgerin ließen sich seine Gewinne problemlos versiebzehnfachen. Und für seine Geschäftstüchtigkeit über die Landesgrenzen hinweg bekannt, begab sich der werte Heini umgehend Richtung Tierpark. Dort besuchte er die plantschende Frau Gagermus und unterbreitete ihr ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnte.
Begeistert erzählte er ihr von den weltbekannten Lehnduellen und erläuterte sein Vorhaben, sie als Eyecatcher werbewirksam zwischen seinem frischen Fisch am Verkaufsstand platzieren und so zu einem Lehnduell herausfordern zu wollen. Frau Gagermus neben Hummerschwänzen drapiert und Herr Önzer auf der Ladentheke lehnend, ein Bild für Götter … und die zahlende Kundschaft. Hiervon versprach sich der eifrige Geschäftsmann eine beträchtliche pekuniäre Aufbesserung seiner Kasse. Selbstredend sollte die schöne Mirella fürstlich entlohnt werden. Mit frischer Krabbensuppe auf Lebenszeit und einer wöchentlichen Gratis-Schuppenpflege köderte er die Meerjungfrau, die dem Charme des kühlen Nordländers nicht widerstehen konnte. Sie legte ihre Arbeit im Tierpark umgehend nieder und lässt seit genau drei Wochen und sieben Stunden bei Heini Önzer auf dem Fischmarkt ihr wallendes Haar über die Meerestiere fallen. Unschwer zu erraten, dass sie dort innerhalb kürzester Zeit zum neuen Publikumsmagneten avanciert ist.
Währenddessen lehnt der clevere Heini neben der Registrierkasse und freut sich über sein einträgliches Geschäft. Bei diesem Lehnduell scheinen sowohl Herr Önzer als auch Frau Gagermus als Gewinner hervorzugehen. Lediglich der Tierpark Hagenbeck sieht ernüchtert ins leere Aquarium und sucht nun flossenringend eine gelenkige Meerjungfrau.
Bei Interesse bitte melden! 🙂
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.