Essen Sie auch so gerne Rhabarberkuchen? Oder Rhabarberkompott? Oder Rhabarber… was auch immer. Wir auf der Alm lieben das Gewächs mit dem wunderbar säuerlichen Geschmack, das sich vielseitig mit anderen Lebensmitteln kombinieren lässt.
Und so haben wir gleich neben dem Kartoffelacker am Waldrand eine herrliche Kolonie von mittlerweile üppig spriesenden Rhabarberbüschen gepflanzt. Seit Jahren hegt und pflegt unser Herr Schrödinger die Gewächse und schneidet regelmäßig zur Erntezeit die dicken Stängel, um sie zu schmackhaften Leckereien zu verarbeiten.
Nun machte sich auch in diesem Jahr unser guter Hausmeister auf den Weg, um die erste Rhabarberernte einzufahren. Vergnügt schritt er den Waldpfad entlang und genoss das Gezwitscher der Vögel. Herr Schrödinger träumte bereits von einem süß duftenden Rhabarbermus, das er als erstes zubereiten wollte.
Doch was musste er erblicken, als er das Ende des Kartoffelackers erreichte? Der Rhabarber war verschwunden. Wie konnte das geschehen? Umgehend untersuchte unser Hausmeister die kahlen Stellen am Boden, die nur noch kleine Löcher im Erdboden aufwiesen. Kein einziges Pflänzchen mehr zu sehen.
Seltsam, von Rhabarberdieben war nichts bekannt. Um nun eine voreilige Panik zu vermeiden, fragte Herr Schrödinger die Tiere im Wald, ob sie irgend etwas beobachtet hätten. Zunächst ein Achselzucken beim Igel, ein Kopfschütteln des Buntspechtes, doch beim Regenwurm wurde er fündig. Richy Rainworm, vor unzähligen Jahren aus Großbritannien eingewandert bzw. eingekrochen, lebt schon lange im Waldboden und weiß sich bestens zu orientieren. Nicht nur, dass er jeden Erdklumpen, jedes Gewächs und jeden Waldbewohner persönlich kennt, er kriecht regelmäßig mit seiner Polaroidkamera die Wege entlang und knipst, was ihm vor die Linse kommt.
Und so fing er auch die Flucht eines Rhabarberstrauches ein, der nicht länger wie angewurzelt an Ort und Stelle bleiben wollte und dadurch bereits übersäuert war. Er rannte einen Waldpfad entlang und hatte den Regenwurm nicht gesehen. Auf diese Weise sind wir im Besitz eines Fahndungsfotos:
Wir bitten Sie nun inständig, Augen und Ohren offen zu halten. Laut Richy Rainworm gibt der Rhabarberstrauch raschelnde Geräusche von sich, trägt einen dunkelblauen Zweireiher und schwarze bequeme Lederschuhe. Er interessiert sich für Poesie, klassische Musik und isst gerne Leberwurstbrote. Sollten Sie unserem scheuen Rhabarbergewächs begegnen, verwickeln Sie ihn möglichst in ein Gespräch über Kunst, Kultur oder Schuhe. Versuchen Sie nicht, den Rhabarber zu verunsichern, indem Sie Pommes Frites, Boulevardzeitschriften und Fußball erwähnen. Dadurch wird er leicht reizbar und zieht sich erst recht zurück.
Bieten Sie ihm stattdessen ein schattiges Plätzchen in gutem Erdboden an. Morgens trinkt er gerne frischen Waldkaffee aus gebrühten Kieferbohnen und Regenwasser. Wenn er gut gestimmt ist, lässt er sich möglicherweise überreden zur Alm zurückzukehren. Ansonsten stellen Sie sich am besten schon mal auf ausgiebige kulturelle Gespräche mit unserem sauren Freund ein.
Wer hat unseren Rhabarber gesehen? 🙂
©mauswohn
Bildquelle: Internet (der Urheber des Bildes konnte leider nicht ermittelt werden)
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Bildquelle: Die meisten Bilder auf diesem Blog habe ich aus dem Internet. Leider kann nicht immer der Urheber der Bilder ermittelt werden. Daher ist lediglich die Bezeichnung „Bildquelle Internet“ zu lesen. Es liegt mir fern, bei der Nutzung der Bilder gegen Copyrightgesetze zu verstoßen, geschweige denn, diese als meine Kreationen auszugeben. Selbstverständlich wird auf Wunsch ein Bild gelöscht, wenn sich der Urheber bei mir meldet.
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