Halt`s Maul!

Bekanntlich ist es nie verkehrt, gelegentlich über sein eigenes Reden und Handeln zu reflektieren, um eventuelle Fehler oder Unebenheiten auszumerzen oder zumindest zukünftig an deren Ausbesserung zu arbeiten. Und so war unser Hausmeister Schrödinger der Meinung, dass die vergangenen Almbeiträge doch reichlich an Oberflächlichkeit kränkelten und fehlenden Intellekt aufzuweisen hatten. Und einsichtig wie ich bin, habe ich daraufhin Bücher gewälzt, wochenlang Vorträge besucht und mich in ein höchst interessantes Thema eingearbeitet, dass ich Ihnen heute in Form eines tiefgründigen Referates zum Besten geben möchte. Auf Ihre Meinung zu dieser brisanten Thematik bin ich sehr gespannt und wünsche viel Vergnügen 🙂

 

 

©mauswohn

 

#Schrödingers Diary 12

Die eingefleischten (oder eingekästen) Almbesucher wissen bereits, was ihnen nun blüht. Herr Schrödinger hat bequeme Sitzgelegenheiten bereitgestellt, eine Filmspule im Projektor arretiert und lädt Sie ganz herzlich zu einer weiteren Ausgabe seines Filmtagebuches ein. Wie immer sei angemerkt, dass sich der Film möglicherweise nicht auf allen mobilen Geräten abspielen lässt. Versuchen Sie es in diesem Falle bitte direkt an Ihrem PC. Vielen Dank und viel Vergnügen 🙂

 

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©mauswohn

 

Der Partner is(s)t Wurst

Vor längerer Zeit wurde auf der Alm über eine etwas andere Art der Partnervermittlung berichtet. Die Wurstkette für Singles. „Wer ein solch schmackhaftes Accessoire um den Hals trägt, bleibt nicht lange alleine“, dies wurde von der Metzgerinnung großspurig versprochen. Und nun haben wir uns ein wenig umgehört, ob sich bereits einige Paare per „Sausage-Chain-Methode“ kennen gelernt haben.
Wir bekamen zahlreiche Rückmeldungen. Von einer wollen wir heute berichten:
Grace Müller, 28 Jahre, Single, Grundschullehrerin von Beruf und Hobbyklarinettistin, ging einsam durchs Leben, bis sie sich zum Kauf einer Wurstkette vom Metzger ihres Vertrauens entschloss. Ein wenig unschlüssig legte sie sich die Wurstwaren um den Hals und trippelte durch den sonnenbeschienen Stadtpark. Der Frühling zog zahlreiche Menschen nach draußen, die Eis essend am Stadtbrunnen lehnten, auf einer Wiese Volleyball spielten oder mit dem Drahtesel den knorrigen Bürowaden neue Form verliehen.
Unsere Frau Müller nahm zunächst auf einer unscheinbaren Holzbank Platz. Doch der Mittelpunkt des Geschehens schien sich immer andernorts abzuspielen, auch die Wurstkette zog keine Verehrer mit feiner Nase an. So wählte die Dame einen neuen Standort und setzte sich bequem im Schneidersitz inmitten der Schalterhalle eines Finanzamtes und wartete. Die Zeit verstrich, die schlecht gelaunten Büroangestellten würdigten Grace Müller keines Blickes, bis sie schließlich ihre Wurstkette ablegte. Nicht auf den Kopf gefallen, zückte die kreative Lehrerin ihre stets bei sich tragende Klarinette und vertrieb sich die Zeit mit musizieren. Nicht lange und der ein oder andere Büromuffel blieb stehen, hörte ein wenig zu und schritt weiter. Musik hatte scheinbar eine etwas größere Wirkung auf Finanzbeamte als der ungewöhnliche Anblick und Geruch einer Wurstkette. Doch nicht nur die Herren lauschten, auch die Wurstkette schien Gefallen an den wundervollen Klängen zu finden. Denn oh Wunder, langsam aber stetig schraubten sich die Würste in die Höhe und tanzten einer hypnotisierten Schlange gleich zum Klarinettenspiele der Frau Müller. Die gute Grace hatte das seltene Talent einer Wurstbeschwörerin. Und diese Kombination aus Musik und Tanzwurst zog nun wahrlich eine ganze Menschentraube an, die ungläubig staunte, applaudierte und fotografierte.
So verstrich der Tag und die Grundschullehrerin hatte auf diese etwas ungewöhnliche Weise reichlich Männer angezogen. Doch alle waren sie nach geraumer Zeit wieder entschwunden. Nur einer nicht. Schüchtern stand er in der Ecke neben einem verstaubten Gummibaum und lauschte unablässig, während der Wurstduft um seine Nase wehte. Frau Müller registrierte den einsamen Betrachter und gab ihm mit auffordernden Blicken zu verstehen, dass er sich doch zu ihr niedersetzen möge. So folgte der Herr mit langem Kräuselbart und Häkelmütze den pantomimischen Anweisungen und saß der Dame kurze Zeit später gegenüber.
Zaghafte Blicke wurden an der tänzelnden Wurstkette vorbei ausgetauscht, Grace trällerte unaufhörlich und ein leichtes Lächeln huschte über den kaum sichtbaren Mund des Mannes.
Kurz und gut, nach weiteren sechs Stunden „Musik und Wurst“ kamen die Zwei ins Gespräch.
Er, Heiner Otto, 53, Single, ehemaliger Besitzer einer pleite gegangenen Veganer-Imbissbude war ebenfalls leidenschaftlicher Musiker und lud die verliebte Grace zu einem kleinen Hausmusiknachmittag zu sich nach Hause ein. Bereits am nächsten Tag klingelte die aufgeregte Lehrerein an der schäbigen Holztüre einer Studenten-WG, in der der arbeitslose Heiner hauste. Und da Liebe bekanntlich durch den Magen geht, wurde zunächst ausgiebig auf einem indischen Perserteppich aus Peru gespeist. Es gab Reis und Paprikagemüse.
Die Schüchternheit hatte die beiden noch immer ein wenig im Griff und so nahmen sie zur Auflockerung der Atmosphäre ihre Instrumente in die Hände. Frau Müller tirilierte in reinsten Tönen auf ihrer Klarinette und der überzeugte Friedensaktivist Heiner schlug ein wenig unbeholfen mit Teakholzklöppeln auf einem selbstgebauten Schlagzeug den Takt.
Frau Müllers Wurstkette war ebenfalls mit von der Partie, wurde in den übrig gebliebenen Reis gebettet und begann sogleich zu tänzeln, als die ersten Klänge den Raum erfüllten.
Für Außenstehende mögen Frau Müller und Herr Otto einen etwas seltsamen Anblick abgegeben haben, doch die Zwei waren frisch verliebt, musizierten und der stille Heiner sah seine Grace unablässig an. Und die Grundschullehrerein genoss es sehr, endlich wieder eines Männerblickes gewürdigt zu werden. Sie hatte ihre große Liebe gefunden.
Nicht lange und der gutmütige Heiner bot der lieben Grace eine Hängematte zur Übernachtung in seinem Domizil an. Erfreut nahm Frau Müller die Einladung an und schnarchte in etwas ungewohnt gekrümmter Haltung in ihrer neuen Schlafstätte. Des morgens wurde sie von Rückenschmerzen geweckt, die durch das Verliebtsein jedoch nicht weiter ins Gewicht fielen und lugte strahlend hinüber zu Heiners Bett. Es war leer. Möglicherweise goss er gerade seinen russischen Kräutertee auf, dachte Grace und tapste verschlafen in die Küche. Doch außer dreckigem Geschirr, einem vollen Aschenbecher und einem verrosteten „Atomkraft nein Danke – Schild“ war nicht viel zu sehen.
Rätselnd ob Heiners Verbleib betrat sie erneut sein Zimmer und setzte sich auf seiner Bettkante nieder. Da entdeckte sie neben ihrer Klarinette liegend einen kleinen Zettel. Sie hob ihn auf und laß:
„Liebe Grace, ich kann nicht anders. Mein Hunger nach Wurst war nach all den Jahren der Entbehrung einfach stärker und ich habe Deine Wurstkette mitgenommen. Das mit uns wäre sowieso nichts geworden. Klarinette und Schlagzeug passen einfach nicht zueinander. Versuche nicht, mich ausfindig zu machen. Irgendwann erhältst Du eine Postkarte aus Timbuktu von mir. Dort will ich Lamametzger werden. Lebe wohl. Dein Heiner.“
Konsterniert starrte Grace auf die Reisschüssel, in der noch bis gestern ihre Wurstkette gelegen hatte. Tränen rannen über ihre dicken Backen und nun erst wurde ihr klar, dass all die verzehrenden Blicke Heiners nicht ihr sondern der Wurst gegolten hatten. Welch eine Schmach. Gekränkt und enttäuscht ging sie wieder nach Hause, ärgerte sich über ihre eigene Dummheit und verfluchte alle Fleisch-und Wurstesser. Ihre große Liebe war mit Würstchen durchgebrannt. Der Schock saß tief.
Und so ist die immer noch einsame Frau Müller seit dieser Zeit Vegetarierin. Bewusst meidet sie jedes Fleischereifachgeschäft, das üppige Wurstangebot im Supermarkt und versucht nun verzweifelt einen Emmentaler Bergkäse mit Hilfe ihrer Klarinette zum schmelzen zu bringen. Und welcher Herr würde sich nicht bei solch einem Anblick und Geruch verlieben? In wen ist natürlich die Frage 🙂

der partner isst wurst
Ein Schnappschuss aus glücklichen Zeiten: Die noch verliebte Grace Müller mit Klarinette und tänzelnder Wurstkette in Heiner Ottos Wohnung.
©mauswohn

 

SWR von der OEV

Das Osterfest liegt nun bereits einige Tage zurück und reichlich Eier wurden versteckt, gesucht und in den meisten Fällen wohl auch gefunden. Und während unsereins sich wieder dem Alltag zuwendet und den verspäteten Frühling herbeisehnt, hat ein andrer nach wie vor mit Ostereiern zu tun. Wir hatten die Gelegenheit, diesen viel beschäftigten Herrn über seine Arbeit ein wenig auszufragen. Siegbert Werner-Reuter von der OEV steht Rede und Antwort und berichtet von seinem Beruf, den kaum einer kennt.

Viel Vergnügen 🙂

 

Und, hat es an Ihrer Haustüre bereits geklingelt?

 

 

©mauswohn