#Schrödingers diary 01

In der Sommerzeit haben die meisten Tiere hier auf der Alm ihren Urlaub genutzt und sind verreist.  Lediglich unser Hausmeister Egon Schrödinger und ich sind als „Wachpersonal“ auf der Bloghütte zurückgeblieben. Und was tut man, wenn endlich Ruhe einkehrt und Zeit für andere Dinge bleibt? Genau. Herr Schrödinger und ich sind auf den Dachboden gestiegen und haben Jahrzehnte altes Gerümpel durchgekramt, Kisten sortiert, aufgeräumt und weggeschmissen. Und beim stöbern in den mit Staub bedeckten Behältnissen fiel Herrn Schrödinger ein altes Tagebuch in die Hände. Keines der üblichen Sorte, kein kleines Büchlein mit vergilbtem Papier, in Leinen gebunden. Nein, vor unzählig vielen Jahren hatte unser findiger Hausmeister ein visuelles Tagebuch auf Film gebannt und nun einige dieser cineastischen Perlen wieder entdeckt. Die Jahreszahl war auf den Hüllen nicht mehr zu entziffern, doch bleibt so ein Blick in sehr private Aufzeichnungen schließlich deshalb nicht weniger spannend. Freundlicherweise stellt uns der werte Herr Schrödinger seine Relikte zur Verfügung und wir werden in den nächsten Wochen das Vergnügen haben, stets einen Tagebucheintrag zu Gesicht zu bekommen. Wir sind ebenso gespannt wie Sie, was sich hinter diesen Aufzeichnungen verbirgt. Beginnen wir mit Filmrolle 01.

Viel Vergnügen 🙂

 

Und wie sieht es mit Ihnen aus? Neigen Sie ebenfalls zu Tagebuchaufzeichnungen oder haben Sie ein Gedächtnis wie ein Computer, das sich jedes Lebensereignis merkt? Herr Schrödinger ist jedenfalls sehr glücklich, dass er dieses Bildmaterial aufgehoben hat, denn er konnte sich an keine der Einzelheiten erinnern 🙂

 

©mauswohn

Meerjungfrau gesucht

Fischverkäufer Zeichnung

Mittlerweile kündigt sich nach dem geschichtsträchtigen Lehnduell-Klassiker mit Marisa Mauthe, dem Leoparden Erna und der sündhaft teuren Leopardinger-Weinflasche aller Orten ein regelrechtes Lehnduell-Revival an.
Und so berichten wir erneut von einem Spektakel der Extraklasse.
Frau Mirella Gagermus betrieb noch bis vor zwei Jahren einen kleinen Tabakwarenladen an der Hamburger Binnenalster. Doch durch das stetig ansteigende Gesundheitsbewusstsein der Menschen hatten ihre mexikanischen Hochlandzigarren gegen frisch pürierte Cranberrysäfte und Tofuburger bald das Nachsehen und sie musste ihren Laden schließen.
Auf der Suche nach einer neuen Arbeit wurde sie glücklicherweise schnell fündig. Zufällig wurde im Tierpark Hagenbeck dringend eine geübte Meerjungfrau gesucht. Die resolute Mirella brachte durch ihre Ausbildung als Schönheitstänzerin die idealen Voraussetzungen für diese Tätigkeit mit und erhielt umgehend einen Drei-Jahres-Vertrag.
So verdiente sie sich fortan ihre Brötchen und Fischstäbchen in einem gut beheizten Aquarium und wurde die neue Attraktion der Stadt. Die Presse berichtete fast täglich märchenhaftes von der Meerjungfrau und Touristen aus dem In-und Ausland pilgerten zu ihrem Becken.
In der Zeitung las nun auch Herr Heini Önzer, seines Zeichens Fisch-und Krabbenverkäufer auf dem Altonaer Fischmarkt, von Mirella Gagermus und war sogleich angetan ob ihrer grazilen Schönheit. Mit ihr als Werbeträgerin ließen sich seine Gewinne problemlos versiebzehnfachen. Und für seine Geschäftstüchtigkeit über die Landesgrenzen hinweg bekannt, begab sich der werte Heini umgehend Richtung Tierpark. Dort besuchte er die plantschende Frau Gagermus und unterbreitete ihr ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnte.
Begeistert erzählte er ihr von den weltbekannten Lehnduellen und erläuterte sein Vorhaben, sie als Eyecatcher werbewirksam zwischen seinem frischen Fisch am Verkaufsstand platzieren und so zu einem Lehnduell herausfordern zu wollen. Frau Gagermus neben Hummerschwänzen drapiert und Herr Önzer auf der Ladentheke lehnend, ein Bild für Götter … und die zahlende Kundschaft. Hiervon versprach sich der eifrige Geschäftsmann eine beträchtliche pekuniäre Aufbesserung seiner Kasse. Selbstredend sollte die schöne Mirella fürstlich entlohnt werden. Mit frischer Krabbensuppe auf Lebenszeit und einer wöchentlichen Gratis-Schuppenpflege köderte er die Meerjungfrau, die dem Charme des kühlen Nordländers nicht widerstehen konnte. Sie legte ihre Arbeit im Tierpark umgehend nieder und lässt seit genau drei Wochen und sieben Stunden bei Heini Önzer auf dem Fischmarkt ihr wallendes Haar über die Meerestiere fallen. Unschwer zu erraten, dass sie dort innerhalb kürzester Zeit zum neuen Publikumsmagneten avanciert ist.
Währenddessen lehnt der clevere Heini neben der Registrierkasse und freut sich über sein einträgliches Geschäft. Bei diesem Lehnduell scheinen sowohl Herr Önzer als auch Frau Gagermus als Gewinner hervorzugehen. Lediglich der Tierpark Hagenbeck sieht ernüchtert ins leere Aquarium und sucht nun flossenringend eine gelenkige Meerjungfrau.
Bei Interesse bitte melden! 🙂

 

 

©mauswohn

Gefräßiges Graffiti

Bereits vor einiger Zeit haben wir uns mit dem Thema Graffiti befasst.
Oftmals handelt es sich hierbei um unschöne Spraygebilde an Hauswänden, gelegentlich sind auch sehr originelle Abbildungen dabei.
Kunst oder nicht? Hier scheiden sich die Geister, doch diese Frage soll heute nicht näher erörtert werden.
Meist läuft oder fährt man unbewusst an diesen in den Alltag integrierten Farbkritzeleien vorüber und schenkt ihnen nicht weiter Beachtung.
Und hier liegt eine große Gefahr.
Denn seit vergangener Woche sind 123 Personen aus einem kleinen Dorf in der Nähe von B. bei K. spurlos verschwunden.
Das Verschwinden einer solch großen Anzahl von Menschen sorgte sogleich für Aufsehen. Großräumige Suchaktionen wurden anberaumt, doch die Vermissten blieben unauffindbar.
Niemand konnte sich dies erklären, bis die 83-jährige Hanni M. aus R. mit ihrem Handy zufällig eine erschreckende Aufnahme machte.
Ursprünglich wollte die modebewusste Rentnerin ein Selfie für ihre Enkelkinder knipsen und betätigte versehentlich die Kamerafunktion. So filmte sie unwissentlich die Mauer auf der gegenüber liegende Straßenseite, welche mit großzügigen Graffitigebilden verziert war.
Und während die rüstige Hanni diese Sequenz bereits wieder löschen wollte, registrierte sie einige Bewegungen der Graffiti-Figuren. Die Gesichter von drei großen Köpfen rissen ihre Mundpartien weit auf und schauten mit gierigen Kulleraugen vorbeifahrenden Autos hinterher.
Sogleich postete die handlungsschnelle Dame den Filmausschnitt auf Facebook, Instagram und Twitter und erhielt binnen Minuten Millionen von Likes. Die Szene ging in Windeseile um die Welt und umgehend meldeten sich weitere Personen, die solch gefährliche Graffitis beobachtet hatten.
Denn, wie sich herausstellte, waren sie der Grund für das plötzliche Verschwinden so vieler Passanten. Ein Augenzeuge aus Z. berichtet, dass ein Spraybild einen nahe an der Wand vorbei laufenden Jogger völlig überraschend am Schopf packte und schmatzend auffraß. Der strampelnde Herr konnte sich dem Sog der Steinwand nicht mehr entziehen und entschwand im Gemäuer.
Leider oder Gott sei Dank konnte solch eine Sequenz noch nicht gefilmt werden.
Die Bloghüttenpolizei bittet Sie daher dringend, einen großen Bogen um jegliche Art von Schmierereien, Schriftzügen und netten Spraybildern auf Hauswänden, Mülltonnen, Güterzügen und anderen Gegenständen zu machen.
Noch ist nicht klar, woher diese Wandmonster kommen und was gegen sie getan werden kann. Möglicherweise sind sie auch gesprächsbereit und liebenswert. Bisher konnte jedoch niemand positiv auf die zunächst harmlos wirkenden Linienfiguren einwirken.
Sollten Sie verdächtige Beobachtungen beim Selfieknipsen oder anderen Tätigkeiten bezüglich irgendwelcher Spraymonster machen, bitten wir, dies umgehend zu melden oder ein Foto zu senden.
Auch sind die 123 vermissten Personen noch nicht aufgetaucht. Wenn nun plötzlich ein Wildfremder in ihrem Wohnzimmer erscheint, ist es gut möglich, dass er von einer Wand wieder ausgespuckt wurde.
Bisher ist die Bloghüttenpolizei jedoch völlig ratlos und wie immer dringend auf Ihre Mithilfe angewiesen.
Solange heißt es: Achtung, hungriges Graffiti! 🙂

gefräßiges graffiti

PS.: Selbst einige unserer Speed-Eulen wurden in der Luft von einer Graffitikritzelei verspeist, die großflächig auf einem Düsenjäger angebracht war 🙂

 

 

©mauswohn

Der Eulen-Speed-Flighter

„Achtung Tiefflieger“ heißt es momentan auf der Alm.
Im Sommer, wenn im wahrsten Sinne des Wortes die meisten Vögel ausgeflogen sind, fängt die Arbeit unseres Eulen-Airline-Teams erst an.
Früh morgens werden Jungeulen in Fünfergruppen auf den taufrischen Waldlichtungen in taktischen Richtlinien der Luftfahrt bzw. des Luftfluges geschult.
Denn ihnen kommt später eine ganz besondere Aufgabe zu. Sie werden nach abgeschlossener 7-jähriger Ausbildung in Überschallgeschwindigkeit den Luftraum über der Alm lautlos durchfliegen, Passagiere und schwere Fracht von A nach B befördern und so für einen geregelten Touristentransport und einen ausgeklügelten Waren-Im-und-Export sorgen.
Kurz: Unsere Eulen-Teams sind die Flugzeuge der Tierwelt.
Von Flug-Obermajor Olly Eul-Erich werden die 8 Monate alten Jungeulen nach absolvierter Theorieprüfung bei Professor Rabe Krächz-Erich in aerodynamischen Flughaltungen trainiert. Des Weiteren werden die Vögel von Wüstenratte Doktor Rudolf Renn-Erich mit den korrekten Daten des Speed-Anlaufes instruiert, damit sie künftig auf einer Astgabel von 10 cm Länge eine Abschussgeschwindigkeit von 700 km/h erreichen können. Auch das Landeverhalten wird von Graureiher Gerhard Reih-Erich mit den Jungspunden bestens eingeübt, so dass selbst bei Windstärke 12 eine sichere Landung in einer zehn Meter hohen Baumkrone gewährleistet ist.
Für ausreichend Kraftnahrung sorgt die Speed-Flugköchin in der Kantine. Es ist unsere liebenswerte chinesische Glückskatze Amanda Boe-Ing, die selbstverständlich nur Slow-Food kredenzt und mit ihrem glücklichen Händchen bereits zum Überflieger unter den Sterneköchen avanciert ist.
So müssen wir in den Sommertagen auf der Alm immer besonders schnell die Köpfe einziehen, wenn Flugstunden angesagt sind. Natürlich kommt es bei den ungeübten Neu-Speed-Eulen auch zu dem ein oder anderen Zusammenstoß, der jedoch meist durch das extradicke Flugfell gut abgefedert werden kann. In seltenen Fällen greift unser Känguru-Notarztteam „Die Healthy Hoppers“ ein und bringt den unglücklichen Tiefflieger schnell wieder auf die Beine bzw. die Flügel.
Hier noch ein kleiner Warnhinweis: Morgen unternimmt unsere Fluggruppe einen Wanderausflug und wird beim ersten Hahnenschrei auf der Alm starten und einmal quer durch Deutschland düsen, um einige Flugkurventricks zu verfeinern und die Landschaft zu genießen. Doch auch hier besteht selbstverständlich jederzeit die Möglichkeit, dass wir einen kleinen Ausreisser in der Gruppe haben, der dann ungeahnt durch ein Wohngebiet rast und möglicherweise für allerhand Wirbel sorgt.
Wir bitten daher um Vorsicht. Tragen Sie sicherheitshalber einen Helm oder verbringen Sie den Tag in der kühlen Stube. Für eventuelle Schäden kann keinerlei Haftung übernommen werden.
Die Speed-Eulen-Flighter-Crew dankt für Ihr Verständnis und würde sich freuen, Sie auf Ihrem nächsten Speed-Flug an Bord begrüßen zu dürfen 🙂

speed eule
Hier unsere erfahrenste Speed-Flug-Eule „die blitzschnelle Balduine“.

 

 

 

©mauswohn